1949 - 1972
DIE ÄRA DER DEUTSCHEN BUNDESBAHN
Die Jahre nach dem Krieg waren vom Wiederaufbau und vom Einsatz neuer Fahrzeuge geprägt. Die Triebwagen der Baureihe ET 183 (LAG 501 – 505) wurden an andere Strecken abgegeben, als Ersatz hielt die Baureihe ET 182 Einzug. Außerdem schieden zunehmend die alten LAG-Dampfloks aus. An deren Stelle traten die Tenderloks der Baureihe 98.8 und später auch die BR 64. Die seit 1938 bestehende Sollner Kurve wurde am 8. Oktober 1950 für den Personenverkehr geöffnet, womit die Züge aus dem Isartal direkt nach München Hauptbahnhof fahren konnten.
ES 182 21 und ET 182 12 um 1950 in Höllriegelskreuth-Grünwald. Deutlich sichtbar ist hier die Abstammung von der Berliner S-Bahn. Foto Opl (aus Schulze, Die isartalbahn)
In den 50er Jahren entschied sich die Deutsche Bundesbahn, das Gleichstromsystem der Isartalbahn dem dem üblichen System (Wechselstrom mit 15 kV und 16,7 Hz) anzupassen. Der eigentliche Termin wurde vorgezogen, als am 25. März 1955 der Gleichrichter des Kraftwerks Thalkirchen ausfiel. In den folgenden Monaten wurden die elektrischen Anlagen angepasst und der Betrieb mit Triebzügen der Reihe ET 85 wiederaufgenommen. Die vier ET 182 erfuhren einen Umbau und kamen nicht mehr auf der Isartalbahn zum Einsatz.
Am 29. September 1957 wurde auch auf der Strecke München Hbf. – Großhesselohe-Is. der elektrische Betrieb aufgenommen, bis Mai 1960 war der Fahrdraht bis Wolfratshausen gespannt. Gleichzeitig endete der Einsatz von Dampfloks auf der Isartalbahn.
DAS NEBENBAHNSTERBEN ERREICHT DAS ISARTAL
5 klagte die Deutsche Bundesbahn über ein jährliches Defizit von 2,8 Millionen DM. Außerdem waren die Schwellen, aus Materialmangel nur salzgetränkt, inzwischen angefault. Eine Herabsetzung der Streckenhöchstgeschwindigkeit von 60 auf 40 km/h, später sogar auf 30 km/h, war unumgänglich.
Anfang 1958 stimmte die Deutsche Bundesbahn dem Stillegungsantrag des Bayerischen Staatsministeriums für die Strecke Beuerberg – Bichl zu, der Betrieb endet am 31.Mai 1959 - schon im Dezember beginnt der Abbau.
64 432 steht im Juni 1958 im Bahnhof von Beuerberg. Ein Jahr später werden alle Züge hier enden...
Foto: Bufe (aus Schulze, Die isartalbahn)
Weil der Bahnübergang an der Brudermühlstraße dem Ausbau des Mittleren Rings im Weg war, drängte die Stadt München ab 1963 auf die Stilllegung des Nordabschnitts Isartalbahnhof - Thalkirchen. Die DB lehnte zunächst ab, lenkte schließlich aber doch ein. Und schon am 31. Mai 1964 fuhr der letzte Personenzug auf diesem Abschnitt.
ET 85 09 am letzten Betriebstag, dem 31. Mai 1964 neben der Schäftlarnstraße.
Foto: Schörner (aus Schulze, Die isartalbahn)
1967 begann der Abbau des zweiten Gleises und der Oberleitung. Die Strecke wurde an der Brudermühlstraße gekappt, auf beiden Stichstrecken blieb allerdings Güterverkehr erhalten. Und auch der noch verbliebene Teil südlich von Wolfratshausen konnte dem Rotstift nicht trotzen. Einen Tag vor dem Start des MVV, am 27. Mai 1972, brummte der letzte Schienenbus nach Beuerberg.
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