Die Region
Vom Jochberg aus hat man einen wunderbaren Blick auf Kochel, den Kochelsee und die Mooslandschaft über Benediktbeuern bis nach München.
Die Schönheit und Reize des Isartals und des Kochelseegebiets beschreibt folgender Text aus der Jubiläumsschrift „40 Jahre Lokalbahn AG 1887 – 1927“. Die Bilder entstanden in den letzten Jahren und verdeutlichen, dass das Isartal, der Isarwinkel und die Bergwelt rund um Kochel nichts von Ihrem Charme verloren haben.
„Man wird nicht leicht eine zweite deutsche Großstadt finden, die in ihrer nächsten Nähe eine solche Fülle landschaftlicher Schönheiten zeigt wie München. Und unter diesen reizvollen Geschenken der Natur ist das Isartal das prächtigste. Mag es im ersten Sonnenblick des Frühlings aufleuchten, im frühen Schmuck all´ der Bergblumen, die an seinen Südhängen aufblühen, wenn noch überall sonst der Winter herrscht, mag es im milden Glanz des Herbstes aufrauschen im Wogen seiner weiten Wälder, die in bunten Farben über die grünen, reißenden Wasser stehen: immer ist es gleich bezaubernd. Und dahinter steht die lange Silberkette der Berge, von der Zugspitze bis zum Wendelstein, und von jeder Höhe schweift der Blick über Forste von ungeheurer Ausdehnung, über die Alpenund über das breite Flußbett des bewegten Bergwassers. So ist es denn auch nicht verwunderlich, wenn das Isartal das Lieblingsziel aller Münchner Ausflügler geworden ist, ob es nun dem nahen Großhesselohe gilt oder Grünwald mit der Burg und den entzückenden Wanderungen am steilen Ufer entlang, oder schließlich auch den entfernten Punkten wie Wolfratshausen, Beuerberg, Benediktbeuren, das mit seiner prachtvollen Klosteranlage zu Füßen der eindrucksvollen Benediktenwand liegt, einem der meist bestiegenen Berge der bayerischen Voralpen.
Dieses Wandergebiet erschlossen und auch zu seinem ersten Ranges entwickelt zu haben, ist der unbestreitbare Verdienst der Isartalbahn. Wäre der schöne und lang gehegte Wunsch weiterer Kreise zu erfüllen, daß ihr Ausgangspunkt in der Mitte der Stadt München hätte vorgeschoben werden können, so besäßen wir in der Isartalbahn ein Verkehrsinstrument, das für eine Großstadt von einzigartigem Wert sein müßte. Aber auch so erfreut sich die Isartalbahn einer regen Inanspruchnahme. Selten haben es die Erbauer einer Bahn so verstanden wie hier, den Schienenkörper so anzulegen, daß die Bahn selbst den reichsten Gewinn von dem Landschaftsbild hat, ohne es ihrerseits auch nur im geringsten zu stören.
Mit der Renaturierung der Isar zwischen Großhesseloher Brücke und Deutschem Museum entstand ein beliebter Badestrand entlang des Flusses...
Bilder aus Thalkirchen mit dem Hinterbrühler See, dem Isarkanal und dem Hochwasserbett
Vom Isartalbahnhof im Süden Münchens fährt man an dem idyllischen Thalkirchen vorbei, schneidet durch die Wälder und Auen beim malerisch gelegenen Maria Einsiedel und erreicht nach Durchquerung der Villenviertel von Prinz Ludwigshöhe vor Großhesselohe die Hochfläche, der man nun, an dem beliebten Einkehrort Pullach, vorüber, bis in die Tiefen des Forstenrieder Parks folgt.
Mitten im Wald liegt die Haltestelle Höllriegelskreuth, der Endpunkt der elektrischen Vorortverbindung, der Station für das berühmte Grünwald, das jenseits des Flusses sich mit seiner wohlerhaltenen Burg an die steilen Felshänge lehnt.
Bei der Eröffnung 1857 war die Großhesseloher Brücke die höchste Eisenbahnbrücke der Welt. Seit dem Neubau 1980/81 hat sie sicher viel von ihrer Esthetik verloren, beieindruckend ist sie mit ihren 31 Metern Höhe aber immer noch. Wo sonst Züge der Bayerischen Oberlandbahn verkehren war am 30. März 2008 eine ganz besondere Fuhre unterwegs. Zur Restaurierung wurde der "Blue Star Train", eine ehemalige TEE-Einheit, von München nach Lenggries überführt.
Bei Pullach eröffnet sich ein Blick in das Isartal mit der neu errichteten Grünwalder Brücke.
Baierbrunn, die Ausflugsstellefür zahlreiche Wanderungen durch die weiten Waldungen oder Stromaufwärts, liegt bald hinter uns, und in leichter Steigung nähert man sich Hohenschäftlarn, dem reizvoll auf einem Hügel gelegenen Dorf. Wundervolle Blicke ins Flußtal tun sich auf, darunter liegt die alte Benediktinersiedlung Kloster Schäftlarn, dann erreichten wir Ebenhausen, einen der hervorragendsten Punkte des bayerische Vorlandes. Von hier aus wird besonders gern ein Spaziergang nach Starnberg hinüber gemacht, wenn man es nicht vorzieht, ins Isartal hinab zu steigen, um über Aumühle zur alten Burg Hornstein zu wandern, nachdem man beim Bruckfischer die Isar überschritten hat.
Schnurgerade zieht sich der Isarkanal von Icking nach Aumühle.
Die Bahn selbst bleibt auf der Höhe, großartig tut sich jetzt der Blick in die Berge auf, die schon ganz nah und blau herüberschimmern. Nun hält sich der Schienenstrang ganz dicht am steilen Hang der Isar , und die Ausschau, die jetzt ein Blick aus dem Fenster bietet, ist allein die Fahrt wert, die wir unternommen haben. Drunten, in weiten Kiesbetten verzweigt, das helle grüne Wasser; waldige Höhen, Felsen und blühende Wiesen gleiten zu ihm hinab, und darüber hin schwingt die Alpenkette ihren glitzernden Grat. In starkem Gefälle, fast hundert Meter, rollt nun der Zug ins Tal, wo die Isar die aus dem Kochelsee kommende Loisach, die uns Grüße von Garmisch bringt, in ihre reißenden Wasser aufnimmt. Die Isar selbst macht nun einen weiten Bogen nach Osten, die Bahn folgt den stilleren Ufern der Loisach und hält zu erst in dem alten Marktflecken Wolfratshausen, der sowohl selbst sehr sehenswert und durch gute Wirtshäuser bekannt ist, wie er auch als Ausgangsstelle für eine Höhenwanderung zum Starnberger See in Frage kommt.
Die Isar zwischen dem Zusammenfluss von Isar und Loisach in der Pupplinger Au und dem Kloster Schäftlarn.
Der Starnberger See, diese Perle der bayerischen Hochebene kann von nirgends her auf so schönen und stimmungsvollen Wegen erreicht werden, als von den Stationen der Isartalbahn aus; besonders von dem nun folgenden Eurasburg, dessen Schloß jeden Betrachter entzückt, oder von Beuerberg aus, dessen Kloster weit bekannt ist, führen ungemein abwechslungsreiche Pfade nach Ambach oder St. Heinrich. Nach Beuerberg folgt Bad Heilbrunn, dessen zopfige Dorfkirche auf grünen Hügel von weitem her grüßt. Das Bad mit seinen kräftigen Jodquellen, als stiller Erholungsort beliebt, hat Tausenden schon Heilung gebracht.
Aus der Ferne winken die Schlöte von Penzberg, dessen Braunkohleförderung immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Im Orte Bichl, dem Kreuzungspunkt für die Autostraße nach Bad Tölz vereinigt sich die Isartalbahn mit der Reichsbahn, deren Schienenstrang weiterführt nach Benediktbeuern, dem Benediktinerkloster, das zu Bayerns ältesten Kultstätten zählt, und nach Kochel, jenem gern besuchten Ort am Kochelsee, das heute das Wanderziel von ungezählten Einheimischen und Framden ist, die das großartige Walchenseewerk besichtigen wollen. Von hier geht der Strom in die bayerischen Lande und deutsche Gaue.
Von der Soiernspitze bei Mittenwald hat man einen wunderbaren Blick Richtung Großvenediger im Süden und Richtung Walchensee und Starnberger See im Norden...
Diesen gebändigten Naturkräften danken wir es, wenn wir heute rauch- und rußfrei durch die schönsten Landschaften im Fluge fahren können. Den Touristen und Wanderer reizen die vielen herrlichen Wege, die von Kochel in die Umgebung gehen. Auf der alten Kesselbergstraße, die einst schon Goethe auf seiner Italienreise befuhr, auf der aber unzählige Heereszüge sich bewegten, wandert man zum verträumten, fast schwermütig wirkenden, bergumrahmten Walchensee nach Urfeld und Dorf Walchensee, man macht einen Abstecher auf den leicht besteigbaren, aussichtsreichen Herzogstand, oder hinüber in die Jachenau. Wer sich aber nicht selber durch Schweißvergießen diese Schönheit erobern will, den führen auf der prächtigen neuen Straße ausgezeichnete Kraftwagenverbindungen über den Rücken des Kesselbergs zum Walchensee und hinein in die Bergriesenwelt Mittenwalds.
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